Diabetes

Diabetes mellitus – Eine Epidemie

Weltweit leiden über 400 Millionen Menschen an dieser chronischen Stoffwechselerkrankung. Tendenz steigend. Es ist daher nicht übertrieben von einer Epidemie zu sprechen. In Deutschland sind über 7 Prozent der Erwachsenen betroffen. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein, da diese Erkrankung im Anfangsstadium meist keine Beschwerden verursacht. Die beiden Hauptformen sind der Typ-1- und der Typ-2-Diabetes. Es liegt entweder ein absoluter Insulinmangel (Typ-1) oder eine fortschreitende Unempfindlichkeit des Organismus gegen Insulin vor (Typ-2). Die Folge in beiden Fällen ist ein zu hoher Blutzuckerspiegel. Über 90 Prozent der Betroffenen haben Diabetes Typ-2. Diese schleichend und unbemerkt beginnende Stoffwechselstörung wurde früher auch als „Altersdiabetes“ bezeichnet. Es sind inzwischen jedoch auch immer mehr junge Menschen betroffen, sogar Jugendliche und Kinder.

Ursachen

Typ-1-Diabetes ist eine chronische und bisher unheilbare Autoimmunerkrankung. Die Abwehrzellen des Immunsystems greifen die Insulin produzierenden Beta-Zellen im Pankreas an und zerstören sie. Dies beginnt in den meisten Fällen schon in jungen Jahren. Die Gründe für den Ausbruch dieser Erkrankung sind bis heute nicht vollständig verstanden. Typ-1-Diabetiker sind leider immer insulinpflichtig.

Obwohl bei beiden Diabetesformen die genetische Veranlagung eine bedeutende Rolle spielt, ist beim Typ-2-Diabetes allerdings die Kombination aus Übergewicht und Bewegungsmangel ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor und fördert erheblich die Insulinresistenz.

Zu kurze Pausen zwischen den Mahlzeiten überfordern das Pankreas auf Dauer. Durch die regelmäßige Zufuhr von leicht verwertbaren Kohlenhydraten muss ständig Insulin produziert werden. Aufgrund der fortschreitenden Resistenz des Körpers gegenüber diesem lebenswichtigen Hormon wird trotz des erhöhten Insulinspiegels das Überangebot an Zucker nicht mehr in die Zellen gebracht. Gesellt sich dann noch Bewegungsmangel dazu, wird der Blutzucker kaum noch von den Muskeln als Energie verbraucht.

Letztendlich verschlimmert sich mit der Zeit die Resistenz gegenüber Insulin und durch die Überbeanspruchung ist die Bauchspeicheldrüse kaum noch fähig dieses wichtige Hormon zu produzieren.

Symptome

Das gefährliche an dieser Erkrankung sind vor allem die wenigen und unspezifischen Symptome im anfänglichen Stadium. Müdigkeit und eine allgemeine Leistungsminderung sind erste Hinweise dafür, dass der Zucker im Blut nicht mehr von den Körperzellen aufgenommen wird. Wer denkt da gleich an Diabetes? Dabei sind gerade im Stadium der Prädiabetes die Heilungschancen noch sehr gut.

Wenn die Krankheit allerdings unbemerkt fortschreitet, bestehen bei der Erstdiagnose oft schon Folgeschäden am Herz-Kreislauf-System.

Symptome bei einem fortgeschrittenen Typ-2-Diabetes sind:

  • häufiges Urinieren
  • Harnwegsinfekte
  • Durst
  • Sehverschlechterung
  • Müdigkeit
  • Juckreiz
  • Potenzstörungen
  • Nervenerkrankungen
  • Übelkeit und Bauchschmerzen
  • schlecht heilende Wunden
  • psychische Veränderungen
Therapie

Durch eine frühzeitige Behandlung können die Chancen auf Heilung enorm steigen. Ich empfehle allen Menschen mit erhöhtem Risiko (Übergewicht und Bewegungsmangel) sich ein Blutzuckermessgerät zu kaufen. Günstige und trotzdem zuverlässige Modelle gibt es oft schon für unter 10 Euro in Apotheken. Messen sollte man nüchtern am Morgen (optimal: unter 100 mg/dl) und zwei Stunden nach einer Mahlzeit (optimal: unter 140 mg/dl). Liegen die Werte darüber ist eine Abklärung empfehlenswert.

Je früher man eine Insulinresistenz entdeckt, desto leichter ist sie behandelbar. Durch eine frühzeitige Änderung des Lebensstils kann eine medikamentöse Behandlung vermieden werden.

Natürlich können auch Typ-2-Diabetiker im fortgeschrittenen Stadium von einer Ernährungstherapie und einer gesünderen Lebensweise profitieren.

Die wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung einer Typ-2-Diabetes sind, meiner Meinung nach, ausreichend Bewegung und eine gezielte Ernährungsumstellung:

  • 2-3 Hauptmahlzeiten
  • Keine Snacks und Zwischenmahlzeiten
  • Halten Sie mehrstündige Essenspausen ein (besonders effektiv: Intervallfasten)
  • Bewegen Sie sich mindestens 10 Minuten direkt nach den Hauptmahlzeiten. In einer Studie konnte schon ein 10-minütiger Spaziergang nach dem Essen die Blutzuckerwerte verbessern. Meiner Erfahrung nach sollten es schon 30-60 Minuten sein um postprandiale Blutzuckerspitzen effektiv zu senken.  (1)
  • Kohlenhydrate reduzieren. Eine einfache und wirksame Methode seine Blutzuckerwerte zu stabilisieren ist den Konsum von Brot, Nudeln, Reis usw. einzuschränken. (2)
  • Essen Sie zuerst eiweißreiche Lebensmittel (3) oder Gemüse (4)bevor Sie Kohlenhydrate zu sich nehmen
  • Alkoholkonsum reduzieren

Natürliche Substanzen, die eine Ernährungstherapie ergänzen können:

  • Berberin: Der gelbe Wirkstoff der Berberitze zeigte in Studien positive Auswirkungen auf Insulinresistenz und Blutfettwerte. (5)
  • Kefir: In einer doppel-verblindeten, placebo-kontrollierten Studie konnte die Verabreichung von täglich 600 ml Kefir über den Zeitraum von 8 Wochen den Langzeitblutzuckerwert (HbA1c) signifikant senken. (6)
  • Zimt: Die Studienlage bei Zimt ist durchwachsen, mit positiven und negativen Ergebnissen. (7) Neben seiner potentiell antidiabetischen Wirkung hat Zimt auch antioxidative, entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften. Ceylon-Zimt enthält nur wenig Cumarin und kann in Maßen bedenkenlos täglich konsumiert werden.
  • Curcumin: Laut Studien könnte der Tausendsassa Curcumin auch eine positive Wirkung bei Diabetes haben. (8)
  • Apfelessig: Der regelmäßige Konsum von Apfelessig führte in einer placebo-kontrollierten Studie zu verbesserten Blutzucker- und Blutfettwerten bei den Probanden. (9)
  • Alpha-Liponsäure: Die schwefelhaltige Fettsäure ist ein starkes Antioxidans und könnte möglicherweise Folgeschäden der Zuckerkrankheit abmildern. (10)
  • Glycin: In einer Studie verbesserte die tägliche Einnahme von 5 Gramm dieser Aminosäure über einen Zeitraum von 3 Monaten signifikant den HbA1c-Wert der Teilnehmer. (11)

Trotz teilweise vielversprechender Studienergebnisse sind diese Ergänzungsmittel allerdings kein Ersatz für eine Ernährungsumstellung und ausreichend Bewegung.

Meiner Meinung nach gibt es keine Alternative zu einer Änderung des Lebensstils. Unterstützend können sie aber durchaus hilfreich sein.

Als Heilpraktiker und Ernährungstherapeut berate ich Sie gerne in meiner Praxis in der Innenstadt von Augsburg.