Lebenskrisen

Emotionale Ausnahmezustände

Lebenskrisen sind Phasen, in denen Menschen mit tiefgreifenden inneren Konflikten, Fragen und emotionalen Herausforderungen konfrontiert sind. Diese Krisen können vielfältige Ursachen haben, z.B.:

  • Verlust und Trauer: Der Verlust eines geliebten Menschen, des Arbeitsplatzes oder einer Lebensphase kann seelische Krisen auslösen.
  • Identitätsfragen: Menschen können sich in verschiedenen Lebensabschnitten mit Fragen zur eigenen Identität, dem Sinn des Lebens oder spirituellen Überlegungen auseinandersetzen.
  • Erkrankungen: Körperliche und psychische Gesundheitsprobleme sind oft gravierende Lebenseinschnitte die zu Krisen führen können.
  • Beziehungsprobleme: Konflikte in Beziehungen, sei es in der Familie, in der Partnerschaft oder im sozialen Umfeld.
  • Lebensveränderungen wie Umzüge, Scheidung, Arbeitsplatzverlust, Pensionierung. Aber auch allgemein positiv wahrgenommene Veränderungen wie eine Hochzeit oder die Geburt eines Kindes können Krisen auslösen.
Lebenskrisen und östliche Philosophie

Östliche Philosophien wie der Buddhismus oder die Yogalehre betrachten Lebenskrisen als integrale Bestandteile des menschlichen Daseins und als Gelegenheiten zur persönlichen Entwicklung und spirituellen Erkenntnis. In dieser Sichtweise haben Lebenskrisen einen tieferen Sinn und können als Fingerzeig oder manchmal auch als „Wink mit dem Zaunpfahl“ betrachtet werden.

Hier sind einige Aspekte der östlichen Philosophie in Bezug auf Lebenskrisen:

  • Lebenskrisen werden als Gelegenheiten zur inneren Transformation und zum persönlichen Wachstum angesehen. Sie können den Menschen dazu drängen, sich selbst zu reflektieren um innere Hindernisse und schädliche Denkmuster zu erkennen, zu überwinden und spirituelle Erkenntnisse zu gewinnen.
  • Akzeptanz der Vergänglichkeit und Unbeständigkeit alles Seienden (Anicca): Die Erkenntnis, dass alles im Leben vorübergehend ist, einschließlich der Krisen. Dieses Verständnis kann helfen, Veränderungen und Herausforderungen zu akzeptieren.
  • Loslassen und Nicht-Anhaften: In der Yogaphilosophie wird das Konzept des „Vairagya“ oder des Nicht-Anhaftens betont. Krisen können Menschen dazu zwingen, sich schrittweise von weltlichen „Verstrickungen“ und Abhängigkeiten zu lösen um sich mehr auf spirituelle Ziele zu konzentrieren.
  • Achtsamkeit: Die Praxis der Achtsamkeit ist im Buddhismus zentral. Sie hilft, im gegenwärtigen Moment zu leben und die Krise gleichmütiger zu erleben, ohne übermäßig zu bewerten oder zu urteilen.
  • Regelmäßige Meditation kann helfen, den Geist zu beruhigen, negative Gedankenmuster zu durchbrechen und innere Ruhe zu finden. Meditation ist aber viel mehr nur als Ruhe, Entspannung und Konzentration. In den höchsten non-dualen Zuständen der Versenkung führt sie letztendlich zu den verschiedenen Stufen der „Erleuchtung“ (Samadhi).
Krise als Chance

Betroffene können versuchen, einen Weg des inneren Friedens und der Gelassenheit zu finden, indem sie Krisen als notwendigen Teil des menschlichen Daseins akzeptieren. Ein allzu einfaches und leichtes Leben ohne große Hindernisse und Probleme würde aus buddhistischer Sicht nur die Illusion, Anhaftung und Selbstzufriedenheit verstärken. Durch die Kombination von Achtsamkeit, Mitgefühl und spiritueller Praxis kann man lernen, Krisen als Chance und Anlass zu nehmen um alte Pfade zu verlassen und neue Lebenswege zu betreten, die zu mehr Erkenntnis und persönlichem Wachstum führen.

Buddhistisch gesehen wäre ein Zurück in den gewohnten „Normalzustand“ nur eine Rückkehr in einen weniger leidvollen, aber dennoch nach wie vor verblendeten und illusorischen Bewusstseinszustand. Östliche Philosophien wie der Buddhismus oder die indischen Upanishaden streben nach einer ganzheitlichen und ursächlichen Heilung des Geistes: Die non-duale Erkenntnis und Erfahrung der „All-Einheit“ des Bewusstseins.

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