Mehr Vitamin C – bessere Stimmung?

Vitamin-C
Stimmungsvitamin?

Beim Thema Vitamin C denken die meisten von uns an die Immunabwehr und Erkältungen. Dass unsere Stimmung mit dem Vitamin C-Spiegel zusammenhängen kann, wissen allerdings die wenigsten. Obwohl Vitamin C vor allem für seine antioxidativen Eigenschaften bekannt ist, hat es vielfältige Aufgaben im Körper. Es wird zum Beispiel für die Synthese der Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin benötigt. Defizite und Ungleichgewichte dieser Botenstoffe können bei der Entstehung von Depressionen eine Rolle spielen. Vitamin C ist auch ein Cofaktor für Enzyme, die an der Produktion von Carnitin beteiligt sind, welches wichtig für den Energiestoffwechsel ist. Ein Carnitin-Mangel scheint mit ursächlich für Müdigkeit und Lethargie bei Skorbut-Erkrankten zu sein. Obwohl die Vitamin C-Mangelerkrankung in Industrieländern nur noch selten auftritt, deuten Forschungsergebnisse darauf hin, dass schon ein suboptimaler Plasmaspiegel die Stimmung negativ beeinflussen kann.

Die höchsten Konzentrationen im menschlichen Körper finden sich im Gehirn und in den Nebennieren. In Tierstudien konnte gezeigt werden, dass das Gehirn das letzte Organ ist, dem bei einem längerem Mangel Vitamin C entzogen wird. Eine ausreichende Versorgung mit Ascorbinsäure scheint also insbesondere für das Hirngewebe wichtig zu sein.

Studienlage
  • In einer doppelblinden, klinischen Studie erhielten Krankenhaus-Patienten in Montreal nach dem Zufallsprinzip sieben bis zehn Tage lang entweder Vitamin C- oder Vitamin D-Präparate. Patienten, denen Vitamin C verabreicht wurde, zeigten eine schnelle und statistisch signifikante Verbesserung ihres Stimmungszustands, während bei Teilnehmern, die Vitamin D erhielten, keine signifikante Stimmungsänderung festgestellt werden konnte.
  • In einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie erhielten 42 Schüler für 14 Tage entweder täglich 500 mg Vitamin C oder ein Placebo. Die Ergebnisse zeigten, dass das Angstniveau in der Vitamin C-Gruppe signifikant niedriger war als bei den Probanden die nur Placebos bekamen.
  • Forscher in Neuseeland bestimmten bei 139 Studenten die Vitamin C-Konzentration im Plasma und kamen, nach Auswertung der Fragebögen zum Stimmungszustand, zu dem Ergebnis, dass ein hoher Vitamin C-Spiegel mit einer verbesserten Stimmung verbunden sein könnte.
  • In einer randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudie mit 322 älteren Teilnehmern wurde festgestellt, dass ein suboptimaler Vitamin C-Spiegel mit erhöhten Depressionssymptomen verbunden war.

Die Wirkung von Vitamin C auf die Psyche wird gerne unterschätzt. Dabei ist der essentielle Wirkstoff ein wahrer Tausendsassa mit vielen therapeutischen Einsatzmöglichkeiten und kaum Nebenwirkungen. Es ist nicht verwunderlich, dass die Ascorbinsäure das „Lieblings-Vitamin“ des zweifachen Nobelpreisträgers Linus Pauling war. Er war derart von der vorteilhaften Wirkung dieser Substanz überzeugt, dass er täglich große Mengen Vitamin C einnahm. Geschadet hat es ihm zumindest nicht – er wurde 93 Jahre alt.