Carnitin bei Depressionen?

Carnitin_Depression
Acetyl-L-Carnitin

Acetyl-L-Carnitin (ALC) ist eine Substanz, die der Körper selbst aus bestimmten Aminosäuren herstellen kann. L-Carnitin ist aber auch in proteinreichen, tierischen Lebensmitteln enthalten und wird von Ernährungstherapeuten und Heilpraktikern gerne als Nahrungsergänzungsmittel empfohlen, da es eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel spielt. ALC, die acetylierte Form von Carnitin, ist in der Lage die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden.

Einer Meta-Analyse zufolge könnte ALC hilfreich bei Depressionen sein.

Nach Auswertung von 12 randomisierten, kontrollierten Studien mit 791 Teilnehmern kamen die Forscher zu dem Schluss, dass Acetyl-L-Carnitin eine ähnliche Wirkung wie gängige Antidepressiva hat, nebenwirkungsarm ist und depressive Symptome im Vergleich zu Placebo signifikant verringern kann.

Das Ergebnis ist ein Hinweis darauf, dass L-Carnitin nicht nur den Fettstoffwechsel beeinflusst, sondern in Form von ALC auch für Nervenzellen im Hippocampus eine wichtige Bedeutung haben könnte.

ALC-Mangel als Biomarker bei Depressionen?

In einer anderen Studie wurde der ALC-Serumspiegel von Männern und Frauen bestimmt, bei denen eine Depression diagnostiziert worden war. 28 von ihnen hatten eine mittelschwere und 43 eine schwere Depression. Es wurde festgestellt, dass die Acetyl-L-Carnitin-Blutspiegel der depressiven Patienten wesentlich niedriger waren, als bei gesunden Menschen. Behandlungsresistente Patienten und Betroffene mit schweren Symptomen hatten besonders wenig ALC im Blut.

Die Naturheilpraxis DAOZEN in Augsburg rät trotz der interessanten Forschungsergebnisse dringend davon ab, bei Depressionen in Eigenregie die Medikamente abzusetzen und einfach mit ALC ersetzen. Letztendlich sind noch weitere Studien erforderlich bis wirklich geklärt ist, ob ALC als Monotherapie empfohlen werden kann.